20.04.2025

Guten Morgen,

in dieser Woche konnte man überall in der Altstadt die rege Betriebsamkeit erkennen, welche der Eröffnung der touristischen Saison jedes Jahr vorausgeht. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie Bacharach dann buchstäblich zum Leben erweckt, sich die Straßen mit Besucher:innen füllen und die Betriebe ihre Gäste empfangen. Noch schöner ist zu sehen, dass es inzwischen einige Betriebe gibt, welche die früher klassische O (Ostern) bis O (Oktober) Saison erweitert haben und nur noch einige Wochen im Winter bzw. überhaupt nicht schließen. Diese Betriebe haben bereits erkannt, dass eine entsprechende Nachfrage - natürlich auf einem niedrigeren Niveau - auch im Winter besteht. Ganzjahrestourismus bringt eine ganze Reihe von Vorteilen, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Art - für Tourist:innen und Einheimische - und ist ein Ziel, welches wir anstreben. Hierbei müssen wir die Herausforderungen zur Umsetzung durch die Betriebe besser verstehen und - im uns möglichen Rahmen - diese als Stadt unterstützen.

Um das touristische Angebot an Aktivitäten, Veranstaltungen und Infrastruktur attraktiv zu gestalten, erhebt die Stadt Bacharach zwei Beiträge: Von allen Gewerbetreibenden den Tourismusbeitrag und von Beherbergungsbetrieben die Kulturförderabgabe. Hier haben wir in den letzten Jahren Erhöhungen vorgenommen bzw. geplant. Es ist natürlich richtig, dass diese Beiträge eine gewisse finanzielle Belastung der Betriebe bzw. der Endkund:innen mit sich bringen. Andererseits erlauben uns diese Beiträge, zum Beispiel Konzerte und Feste zu organisieren oder die Wanderwege zu unterhalten – letzteres oft in Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Bürgern. Ein herausragendes Beispiel hierfür: Die Stahlberg-Schleife, ein sogenannter Premium-Wanderweg – ein begehrtes Siegel welches vom Deutschen Wanderinstitut verliehen wird. Wir haben gerade die erneute Zertifizierung hierzu erhalten – aber nicht nur das, der Wanderweg wurde dieses Mal sogar noch besser bewertet als zuvor, also mit einem erhöhten sogenannten Erlebniswert, ein tolles Ergebnis! Mein Dank geht an alle Beteiligten: Wandern ist ein wachsendes, sanftes und kaufkräftiges Tourismussegment, welches es zu nutzen gilt. Und natürlich auch für jede Bürgerin und jeden Bürger eine gesunde und empfehlenswerte Aktivität auf unserem Wegenetz.

Zuletzt noch eine Bemerkung zu einer Nachricht aus einer Kommune in unserer Nähe, St. Goarshausen. Vielleicht haben es einige bereits gelesen, die ehrenamtliche Stadtbürgermeisterin hat ihr Amt nach nur 8 Monaten niedergelegt. Offenbar gab es unlösbare Konflikte und Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Stadtspitze und in der Zusammenarbeit mit den Ratsmitgliedern. Mich macht das sehr betroffen. Es ist schwer zu verstehen, dass in einer so kleinen Stadt so wenig Gemeinsamkeit und so wenig Unterstützung für wichtige Projekte und Entscheidungen besteht, wohlwissend, dass die extrem beschränkten persönlichen und finanziellen Ressourcen keinen Spielraum für politische oder persönliche Eitelkeiten oder individuelle Interessen zulassen. Wollen wir hoffen, dass dieses Beispiel am Mittelrhein nicht zum gängigen Muster wird.

Ich wünsche allen ein frohes Osterfest!

Dieter Kemmer